Session 3 – Die Sphinx von Kashaar
Session 3 – Die Sphinx von Kashaar
Die Morgensonne tauchte die vergessenen Ruinen in ein schwaches, goldenes Licht, doch die Schatten der Vergangenheit lagen schwer über der Gruppe. In den Überresten der Kultistenhöhle fanden sie erste Antworten – und neue, beunruhigende Fragen.
Enthüllungen in den Ruinen
Thu'veera nahm den Zauberstab zur Hand und ließ ihn über die verwitterten Steinwände gleiten. Plötzlich begannen verborgene Runen aufzuleuchten, als ob sie nur auf diesen Moment gewartet hätten. Die Schriftzeichen erzählten von acht uralten Wächtern – mächtigen Wesen, die seit Jahrtausenden die Regionen Valdorias beschützten.
Ein Schauer lief Thu'veera über den Rücken, als sie die Symbole erkannte. Ihre Ziehmutter hatte diese Wesen bereits erwähnt – doch damals hatte sie gedacht, es seien nur Geschichten. Nun wurde ihr klar, dass die alte Schamanin mehr gewusst hatte, als sie preisgegeben hatte.
Die Gruppe fand auch ein zerschlissenes Kultisten-Tagebuch, dessen Seiten vor dunklen Plänen nur so strotzten. Acht Namen, acht Ziele – alle Wächter standen auf einer Liste. Doch das war nicht alles: Die Kultisten waren nicht die einzigen Jäger. Blutjäger – skrupellose Söldner, die das Blut der Wesen für reiche Auftraggeber erbeuteten – waren ebenfalls auf der Jagd.
Während die anderen die Erkenntnisse diskutierten, versuchte Elar aus Neugier, den Zauber um die Runen mit seinem Rapier zu zerschlagen. Das Ergebnis war ernüchternd: Die Spitze seiner Klinge brach ab, während die Rune unversehrt blieb. Mit einem verärgerten Fluch steckte er die beschädigte Waffe weg.
Nachdem sie alles Wertvolle gesammelt hatten, verließen sie die Ruinen und suchten Schutz in einer nahegelegenen Hütte, wo sie die Nacht verbrachten.
Auf dem Weg nach Duskshade
Am nächsten Morgen begegneten sie auf der Handelsroute Malik Ibn Rashid, einem freundlichen Händler, der sie auf seinem Kamelkarren mitnahm. Während der Fahrt erzählte er von den Wächter-Legenden, doch er hielt sie für Märchen – alte Geschichten, um Kinder zu erschrecken oder Touristen zu beeindrucken.
Elar und Thu'veera begleiteten Malik zu einer Freundin in der Stadt, wo sie wichtige Informationen aus lokalen Gesprächen aufschnappten. Die Stimmung in der Region war angespannt – zu viele Reisende verschwanden spurlos, zu viele seltsame Ereignisse häuften sich.
In Duskshade angekommen, trafen sie in der Taverne zur Sandschlange Farid Al-Zahir, einem Forscher alter Zivilisationen. Farids Augen leuchteten auf, als die Gruppe die Wächter erwähnte. Für ihn waren sie keine Märchen – er hatte sie in antiken Texten studiert und war zutiefst besorgt über die aktuellen Entwicklungen.
Während die anderen sich informierten, nutzte Coslo die Gelegenheit, um lokale Bürger beim Glücksspiel auszunehmen. Mit geschicktem Schummeln füllte er seine Taschen, während Elar zu einem Schmied ging, um sein beschädigtes Rapier reparieren zu lassen.
Expedition zum Tempel der zerbrochenen Säulen
Farid überredete die Gruppe ihn zu einem alten Tempel mitzunehmen, in dem möglicherweise einer der Wächter beheimatet war. Er brachte Kamele für die Expedition mit, und am nächsten Morgen brachen sie in die Wüste auf.
Doch sie waren nicht allein. In der Ferne entdeckten sie eine Gruppe Kultisten, die in dieselbe Richtung reisten. Die Gruppe schlich sich erfolgreich an ihnen vorbei und erreichte den Tempel unentdeckt.
Der verborgene Tempel
Der Tempel der zerbrochenen Säulen erhob sich wie ein Geist aus der Vergangenheit aus dem Sand. Doch Thu'veera spürte sofort, dass etwas nicht stimmte. Eine magische Barriere umgab das Gebäude – unsichtbar für normale Augen, aber spürbar für jene, die der Magie mächtig waren.
Sie führte die Gruppe durch die Barriere, während Elar zunächst verwirrt wurde und gegen die unsichtbare Wand stolperte. Dahinter offenbarte sich ein völlig anderer Tempel – versteckt und unberührt von der Zeit.
Farid war so überwältigt von der Entdeckung, dass er sich vollständig in seine Forschung vertiefte und die Welt um sich herum vergaß. Thu'veera und Elar untersuchten die Umgebung und fanden alte Spuren einer Feuerstelle, während Coslo sich dem Eingangstempel-Rätsel widmete.
Die Symbole und Zuordnungen ergaben für ihn keinen Sinn, doch durch Hartnäckigkeit und Glück fand er schließlich die richtige Sequenz. „Verdammte Götter!", fluchte er, als sich endlich ein dunkler Gang mit einer Treppe in die Tiefe öffnete.
Abstieg zu den Geheimnissen
Coslo ließ Waluigi gegen dessen Willen rot leuchten, und die Gruppe stieg hinab. Am Ende der Treppe fanden sie eine große Doppeltür, die sich nach kurzem Probieren öffnen ließ. Waluigi stieß die Türen auf und schritt mutig hinein, woraufhin Coslo seinen Zauber beendete und sie in Dunkelheit tauchte.
Die Sphinx von Kashaar
In der Finsternis erhob sich eine majestätische Gestalt auf einem steinernen Podest. Die Sphinx von Kashaar – ein Wesen von atemberaubender Schönheit und uralter Weisheit. Ihre Augen schimmerten wie geschmolzenes Gold, und ihre Stimme hallte durch die Kammer wie ein Echo aus der Zeit selbst.
Sie stellte der Gruppe Rätsel, die ihre Würdigkeit prüften, bevor sie das größte Geheimnis offenbarte: Die acht Wächter von Valdoria.
Mit einer Geste ihrer Klaue erschienen schimmernde Visionen in der Luft:
- Ein Vogel aus purem Eis und Kristall, dessen Atem die Zeit selbst zu frieren vermag.
- Ein silberner Adler mit Löwenkörper, Hüter der Wahrheit und des Mondlichts.
- Ein durchscheinender Drache aus wirbelndem Wind, Träger der Erinnerungen der Steppe.
- Ein schlangenartiges Wesen aus lebendem Kristall, das die Berge formt.
- Eine leuchtende Gestalt aus lebendem Holz und Blättern, Mutter des Dschungels.
- Eine formlose, schwebende Masse aus Nebel und Schatten, Wächter der Sümpfe.
- Ein gigantischer Meeresdrache, Herr über alle Gewässer.
- Sie deutete mit traurigem Stolz auf sich selbst.
Die unmögliche Wahl
Die Augen der Sphinx verdunkelten sich, als sie die furchtbare Wahrheit verkündete:
„Ihr könnt nicht alle retten, tapfere Seelen. Die Jagd hat bereits begonnen. Meine Visionen zeigen mir drei Pfade des Schicksals, doch keiner führt zur vollständigen Rettung."
Sie warnte, dass drei Wächter in unmittelbarer Gefahr schwebten: Der Eisphönix, der Kristallwyrm und der Wellenleviathan waren bereits von ihren Jägern aufgespürt worden. Die Zeit arbeitete gegen sie.
Bevor sie die Gruppe entließ, sprach die Sphinx mit jedem Charakter privat durch Telepathie – Worte, die nur für ihre Ohren bestimmt waren und deren Bedeutung sich erst später enthüllen würde.
Der Kampf um die Sphinx
Als die Gruppe die Tempelkammer verließ, hörten sie bereits die Stimmen der Kultisten, die sie zuvor umschlichen hatten. Die Kultisten forderten die Gruppe auf, die Sphinx auszuhändigen oder zu verschwinden, Der Kampf war für die Gruppe unvermeidlich.
Die ersten Pfeile und Zauber flogen, doch Thu'veera bemerkte etwas Unheimliches: Jegliches vergossene Blut floss nicht in den Sand, sondern sammelte sich in seltsamen Altären, die in den Boden eingelassen waren.
Waluigi überraschte alle, als er sich in eine Spinne verwandelte. Mit schnellen Bewegungen und Kletterkünsten verwirrte er die Kultisten, kletterte Wände hinauf und sprang sie von hinten an. Trotz häufiger Fehlschläge gelang es ihm schließlich, einen Kultisten niederzustrecken und zu fesseln.
Nach hartem Kampf siegte die Gruppe. Sie fanden Heiltränke und magische Gegenstände bei den Gefallenen und befreiten den gefesselten Farid, der sich vor Angst kaum rühren konnte.
Das Verhör und die dunkle Wahrheit
Den überlebenden Kultisten verhörten sie im Blutbrunnen mit verbundenen Augen. Waterboarding brachte sie der Wahrheit näher: Der Gefangene offenbarte, dass er Teil eines Kultes sei, der mit dem Blut der Wächter ewiges Leben erlangen wolle.
Trotz aller Versuche – Feuermagie, Wasserzerstörung – konnten sie das stetig fließende Blut nicht stoppen. Es sammelte sich unaufhaltsam in dem zentralen Altar.
Der Blutavatar
Bevor sie eine Entscheidung treffen konnten, explodierte der Brunnenaltar mit einem ohrenbetäubenden Krachen. Aus der Fontäne aus Blut und dunkler Magie erhob sich ein riesiger Blutavatar – eine Kreatur aus purem Hass und gierigem Verlangen.
Der verzweifelte Kampf ums Überleben
Die Gruppe suchte verzweifelt Deckung, als die Bestie ihre gewaltigen Klauen schwang. Thu'veera entkam knapp, die Klauen gruben sich stattdessen tief in eine steinerne Statue.
Eine Blutpeitsche peitschte durch die Luft und verletzte Coslo und Waluigi schwer. Die ersten Angriffe der Gruppe schienen fast wirkungslos gegen das Ungeheuer.
Eine Blutwelle überspülte das Schlachtfeld und raubte Coslo und Waluigi das Bewusstsein. Doch Thu'veera gelang ein spektakulärer Schlag – mit ihrer blitzverzauberten Glefe trennte sie dem Avatar einen ganzen Arm ab.
Elar stürzte zu den Bewusstlosen und flößte ihnen Heiltränke ein – einen hatte Farid gegeben, bevor er sich panisch in sein Zelt verkroch und später fluchtartig das Weite suchte.
Obwohl geschwächt, war der Avatar immer noch mächtig und tödlich. Coslo ging erneut zu Boden, wurde aber von Waluigi gerettet. Schließlich gelang Elar ein entscheidender Schuss von hinten – sein Pfeil durchbohrte den Avatar und entriss ihm seinen pulsierenden Kern.
Der Avatar zerfiel zu einer dampfenden Lache aus Blut.
Sieg und Preis
Die Gruppe war schwer verletzt, aber sie hatten gesiegt. Die Sphinx war sicher – vorerst.
Elar, getrieben von einem unwiderstehlichen Impuls, verschlang den Kern des Avatars. Dunkle Macht durchströmte ihn, doch er spürte, dass diese Kraft einen Preis haben würde.
Auch Thu'veera fand ein magisches Artefakt in den Überresten. Nun besaß jeder Abenteurer etwas Magisches – Werkzeuge, die sie für die kommenden Prüfungen brauchen würden.
Die Last der Erkenntnis
Als die Stille über dem Schlachtfeld lag, wurde der Gruppe die Schwere ihrer Aufgabe bewusst. Acht Wächter, doch sie konnten nicht alle retten. Drei waren bereits in unmittelbarer Gefahr, andere würden folgen.
Die Zeit arbeitete gegen sie, und sowohl Kultisten als auch Blutjäger jagten die uralten Wesen mit unerbittlicher Gier.
Welche würden sie retten? Welche würden sie opfern müssen? Und würden sie stark genug sein, um das Schicksal von Valdoria zu wenden?
Die Jagd nach dem Herzblut hatte erst begonnen.